Abhängig werden Schritt für Schritt
Sucht ist eine Krankheit, aber keine, die man sich eben schnell mal holt. Sucht ist vielmehr ein Prozess, der sich Schritt für Schritt entwickelt. Man kann dabei folgende Schritte beobachten:
1. Der Konsum von Rauschmitteln oder das Erleben von Verhaltensweisen bieten interessante, reizvolle Erfahrungen
2. Wir erleben immer wieder positive Empfindungen
3. Die positive Einschätzung führt zu wiederholtem Konsum
Wird der Konsum regelmäßig, werden die Wirkungen zur
Gewohnheit
- sie/er wartet den eigentlichen Wunsch nicht mehr ab
- der Konsum wird nicht mehr hinterfragt, dadurch eigentlich unbewusst
- der Körper gewöhnt sich an die Wirkung
- die Wirkung des Mittels nimmt gefühlt ab
- Gefahr, den Konsum zu steigern
Wird ein Rauschmittel nicht nur zum echten Genuss verwendet, sondern werden (häufig unbewusst) andere Wirkungen erhofft, besteht ein
Missbrauch
- Erhoffte Wirkungen können z.B. sein:
- Frust, Kummer und Ärger betäuben
- Stress mit der Schule oder der Arbeit erleichtern
- Streit mit den Eltern vergessen
- Eigene Unzufriedenheit überspielen
- Alleinsein aushalten …
Wann beginnt die Sucht?
Du wirst keine klare Grenze zwischen Missbrauch und Sucht finden. Manche Betroffene sind auch ohne eine größere Missbrauchsphase über die Gewöhnung in ein Suchtverhalten geraten.
Definitiv von Sucht kannst Du sprechen, wenn jemand nicht mehr dauerhaft „Nein“ sagen kann. Es hat sich ein Zwang entwickelt, den man vor allem dann spürt, wenn man nicht wie gewöhnlich konsumiert. Da sich Sucht über einen längeren Zeitraum entwickelt, besteht die Gefahr, den Krankheitsgrad zu unterschätzen.
Das Rauschmittel bestimmt das Verhalten des Konsumenten / der Konsumentin:
Lag die Ursache für einen Konsum zunächst in der Situation, wird nun mehr und mehr das Bedürfnis nach dem Rauschmittel der Auslöser sein.
Spaß am Genuss
Ist genussvoller Umgang mit Rauschmitteln möglich? Um diese Frage zu beantworten, musst Du Dir im Klaren sein, was wirklich genussvoller Umgang bedeutet:
- Genuss bedeutet bewusster Umgang mit künstlichen Reizen.
- Genuss dient der Freude, der Belohnung, der Steigerung des Wohlbefindens und der Lebensfreude.
- Wird das Genussmittel parallel zu anderen Zwecken eingesetzt, besteht bereits ein Missbrauch.
- Genuss wird nie einfach so nebenbei erzielt, sondern setzt immer ein bewusstes Erleben
- Schwere Berauschung oder massive Bewusstseinsveränderung macht bewusstes Erleben unmöglich.
- Genuss erleben kann, wer seine Anforderungen, Probleme und Krisen mit einer Vielzahl von Fähigkeiten erledigen kann.
Hast Du heute schon Genuss erlebt?